Willi Behrndt

willi behrndt

Willi Behrndt geboren 1919 in Winterthur
1935-1939 Grafiklehre in Zürich
1939-1941 Kunstgewerbeschule Zürich
1941-1943 Malen und Grafik
1943-1948 Genf, ausschliesslich der Malerei zugewandt
1949-1954 Südfrankreich, Le Cannet
Seit 1954 in Zürich
Reisen Frankreich, Italien und Spanien
Gestorben 2013 Glattfelden

Textbeitrag von Kolka Urbatis zur Einzelausstellung in der Galerie Bernard, 1964.

Prägnant stehen grossflächige Zeichen für Kilometersteine. Kilometersteine, die Strecken gedachten und tatsächlich zurückgelegen Weges markieren.

Ganze Evolutionen, ganze Epochen möchte man sagen, werden so zu zeitlich und visuell gerafften Zeichen!

Das Frappierende an Willi Behrndts Malerei ist die rare Tatsache, dass bei allem Mystizismus in der Wahl der Zeichen und bei allem Gehalt der Bilder an gemalten Manifesten der Bodes des rustikalen Mensch-seins nicht um einen Fingerbreit verlassen wird!

Überall, in jedem Pinselstrich, in jedem aufgeklebten Stück Folie oder Papier, selbst auf der rohen (?) Leinwand spürt man Blut, warmes, pulsierendes Blut. Denkendes Blut an Stelle von blutendem Denken, erfühlte und erlebte Transzendenz, überhöht durch die geistige Konstruktion der Themen, das sind die überall ins Auge fallenden und ins Gefühl dringenden Merkmale dieses Malers!

Und natürlich etwas Erotica hier und dort!

Nicht als Gag, nicht als künstliche Glanzlichter, sondern als normale kreative Erscheinung: und als gezähmte, dafür umso stärkere Kraft.

Konsequent sucht der Maler den Raum.

Und er findet ihn!

Die vergeistigte, mit den Händen nicht ertastbare Weite wird in Behrndts Werken, so absurd es auch klingt, förmlich festgenagelt!

Drei Dimensionen werden mit denkbar sparsamen Mitteln erzählt und erscheinen dem Betrachter so natürlich und selbstverständlich, dass er zum Schluss verwundert und leicht schockiert feststellt, bereits in einer vierten Dimension Fuss gefasst zu haben und trotzdem noch vor einem Behrndt’schen Entwicklungszeichen zu stehen!

Und so unmöglich es auch erscheinen mag:

Der Raum des Bildes ist weitaus grösser und tiefer als der mit Zollstöcken messbare und bestimmbare Raum unserer normalen, entsetzlich engen Beziehungswelt!

Wenn das kein überzeugendes Argument zugunsten des Künstlers und zugunsten der «gegenstandslosen» Malerei ist, gibt es keine Argumentation mehr!

- Kolka Urbatis, 2-12-63 -

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